Zwochau, Grebehna, Lissa und Kölsa aufgepasst!

Industriegebiet Wiedemar – Brehna – Delitzsch zwischen Zschernitz, Pohritzsch und Storkwitz? Was geht mich das an? Ich wohne doch fast 7 km Luftlinie vom nächsten Punkt des Industriegebiets entfernt. Das betrifft mich doch nicht! Und was gehen mich die Zschernitzer, Pohritzscher und Storkwitzer an?
Es ist mir egal!

Ist das denn wirklich so?

Faktencheck!

480ha versiegelter bester Ackerboden, also 4,8 Millionen Quadratmeter werden der Nahrungsmittelproduktion entzogen. Diese Fläche ist dann betoniert, Regenwasser kann nicht mehr in den Boden zum Grundwasser eindringen. Da dort der Grundwasserspiegel sinkt, wird auch in vielen Kilometern Entfernung der Grundwasserspiegel abgesenkt. Eigene Brunnen im Garten auch in Zwochau und Wiedemar versiegen. Neue Brunnen müssen viel tiefer gebohrt werden.

Wächst das Brot nicht im Supermarkt?

Aber das betrifft mich nicht, weil ich mein Mehl ja beim im Supermarkt kaufe. Nahrungsmittel kommen ja aus dem Supermarkt und nicht von einem Feld!

Auf 4,8 Millionen Quadratmeter Fläche kann keine Verdunstung mehr erfolgen. Die aufgeheizte Fläche bewirkt dann, dass auch in der Umgebung auf bisher nicht versiegelter Fläche die Temperaturen steigen und mehr verdunstet als sonst. Die Böden werden also trockener, der Rasen wird dann auch in Lissa und Kölsa braun werden. 480 ha verändern das Klima. Sicher nicht das Weltklima, aber das Mikroklima im 10 km Umkreis schon.

Es ist ja nicht so, als wäre so etwas noch nie passiert: in einem Störfall können giftige Gase oder Stäube austreten und kommt der Wind vom Norden, dann bekommen auch Zwochau, Grebehna, Lissa und Kölsa ihren Teil ab. Aber wenn die Erdbeeren und Tomaten wegen Trockenheit ohnehin nicht wachsen, dann macht ein wenig Gift auf ihnen auch nichts aus. Man muss das vergiftete Zeug ja nicht essen. Und die Kinder spielen sowieso drinnen viel besser, als auf dem braunen Rasen.

Und wenn dann eine bestimmte Anzahl der erhofften 20.000 Arbeiter aus Richtung Leipzig kommen, fahren die schön die A14 nach Westen bis zum Kreuz und dann die A9 hoch, um dann bei Brehna auf die B100 und dann die B183A zu fahren. Schließlich hat der Verkehrswegeplan für das Industriegebiet Wiedemar das ja so vorgesehen. Und die Gutachten sagen das auch. Also warum sollen sie über Grebehna, Freiroda oder Lissa fahren? Das wäre ja viel kürzer. Nein, sie fahren natürlich die 50km Umweg!

Ein Blick in die Zukunft

Hilfe! Das Industriegebiet Wiedemar ist zwar von mir weit entfernt, aber jetzt soll direkt vor meiner Haustür etwas richtig Großes gebaut werden – anscheinend für Zulieferfirmen, die das große Industriegebiet bei Pohritzsch beliefern. Und nebenan soll sogar noch ein Wohngebiet für die Arbeiter entstehen, die zum Industriegebiet gehören!
Hallo, Einwohner von Zschernitz, Pohritzsch und Storkwitz: Könnt Ihr mich unterstützen? Ich möchte das nicht!!!

Und die Moral von der Geschicht`

Sicher merkt man in Wiedemar, Zwochau, Grebehna, Lissa und Kölsa nicht gleich die Auswirkungen, sondern erst, wenn das Industriegebiet Wiedemar schon steht!
Dann ist es aber zu spät etwas dagegen zu machen.

Ein Beitrag von Michael Berger aus Zschernitz