Das Interesse liegt beim Freistaat, Unterstützung kommt von der Wirtschaftsförderung Sachsen, die Planungshoheit hat jedoch unsere Gemeinde… Worum es geht? In Wiedemar (LK Nordsachsen) soll ein sogenanntes Industrievorsorgegebiet entstehen – auf über 400 Hektar bestem Ackerboden! 400 Hektar… das sind (trotz Verkleinerung) immer noch 574 Fußballfelder! Unvorstellbar? Genau! So unvorstellbar wie die drohende Flächenversiegelung! Im Flächenverbrauch liegt Deutschland weltweit schon auf Platz 1! Doch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde sowie der umliegenden Ortschaften stellen sich massiv dagegen!
Widerstand
Unsere Bürgerinitiative „Kein Industriegebiet zwischen Wiedemar-Brehna-Delitzsch“, im Juli 2022 gegründet, engagiert sich entschlossen gegen die Weiterführung der Planung – und zwar mit Erfolg! Wir möchten das Ackerland erhalten! Eine dörflich geprägte Region, seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt, soll sich um 360° wandeln … nämlich zur Hochtechnologie-Region. Ist es das, was die Welt dringend braucht? Was unsere Bauern dazu sagen, die im Übrigen durch Flächenbesitz befangen sind und am Entscheidungsprozess deshalb nicht mitwirken können, dürfte angesichts bestehender aktueller Krisen nachzuvollziehen sein.
Landwirtschaft – geht es ohne?
Im Koalitionsvertrag soll doch vor allem die Landwirtschaft geschützt, stärker gefördert und weiterentwickelt werden und gilt als kritische Infrastruktur. Einleuchtend, angesichts von Nahrungsmittelknappheit, Energiekrise, Fachkräftemangel, drohender wirtschaftlicher Rezession und des Ukraine-Krieges.
Wir, die Bürgerinitiative, geben nicht auf, nehmen Fahrt auf, gewinnen immer mehr Unterstützung und machen unaufhörlich damit weiter, auf die Widersprüchlichkeit dieses Riesen-Projektes aufmerksam zu machen. Wir setzen uns dafür ein, dass sich die betitelte „Jokerfläche“ nicht auf Biegen und Brechen, trotz ungünstiger Standortbedingungen, entgegen des Willens der Bürgerinnen und Bürger, wandelt und die Region somit für immer verändert. Und was das erst kostet! Millio… Entschuldigung, Milliarden!!! Wem nützt das wirklich?
Wendepunkt: Bürger dürfen entscheiden!
Entschlossen haben wir über die drohenden Veränderungen aufgeklärt und … wir wurden gehört! Im Dezember 2022 wurde seitens der Gemeinderäte der Grundsatz beschlossen, dass die Weiterführung des Projektes später (nach Offenlegung aller Gutachten und Bearbeitung der Stellungnahmen von Bürgern und Verbänden) von einem Bürgerentscheid abhängen wird. Darüber wird zu gegebener Zeit ein entsprechender Beschluss gefasst.
Wichtig für diesen kommenden Entscheid, ist eine gemeinsame Informationslage. Das ist fair. Das ist demokratisch. Von Anfang an war es uns wichtig, die Bürgerinnen und Bürger über verschiedenste Medien und später auch intensiver in unseren Dorfdialogen darüber zu informieren, was hier auf uns alle „zurollt“. Hierbei beleuchteten wir Contra sowie Pro (!) … mit klarem Waagausschlag natürlich!
Was gibt es zu bedenken? Hochtechnologie-Fachkräfte sollen kommen. Bis zu 16.000 Arbeitnehmer sind laut Vorentwurf geplant … eine 24/7-Produktion mit Nachtbetrieb und somit Schichtarbeit! Dass da ein zusätzliches Verkehrsaufkommen von bis zu 40.000 Fahrzeugbewegungen täglich zum jetzigen Verkehr noch hinzukommt, sorgt nicht nur in den direkt betroffenen Ortschaften für Kopfschütteln.
Das Industrievorsorgegebiet abwenden – wie viele braucht es?
400 Stellungnahmen zum Projekt damals im Juli, plus circa 200 Unterzeichner der Stellungnahme von Lars Braune (aus Pohritzsch) … der Widerstand bestand seit Beginn an! Wir haben nun (Januar 2023) in allen Ortschaften insgesamt weitere 400 Menschen von Angesicht zu Angesicht informieren können. Bei unserer kleinen 5.500- Einwohner-Gemeinde ist das (verglichen z.B. mit Leipzig) so wie wenn 113.000 Menschen protestieren würden. Oder 667.000 Menschen in Berlin! Genau: Dieser Protest kann nicht mehr übersehen werden!
Also was tun? Das Quorum beim Bürgerentscheid im Auge behaltend, arbeiten wir daran, mit allen Menschen, die den schützenswerten Acker erhalten wollen, noch sichtbarer zu werden und planen weitere Dorfdialoge und entsprechende Demos.
Ackerland erhalten – ein kopfloses Ziel? Nein!
Industrienation Deutschland … Industrie gehört zu unserem Land, natürlich. Aber Landwirtschaft ebenso! Diese ist vor allem eines: kompromisslos essenziell! Und bei der Auswahl der Flächen, die man für Industrie opfern möchte/muss, sollte es unser Ansicht nach verpflichtend sein, Brachen zu nutzen/zu entsiegeln oder zumindest nicht einen der besten Ackerböden Deutschlands hierfür in Betracht zu ziehen! Außerdem: Das Industrievorsorgegebiet geht mit gigantisch großer Flächenversiegelung einher – aber nicht mit uns! Wir sagen: zu viel ist zu viel!
Unabhängigkeit und Zukunftsfähigkeit? Eine Illusion.
Die derzeit laufende Machbarkeitsstudie untersucht, was auf der Fläche „möglich“ ist. Wir hingegen fragen, ob es „nötig“ ist?! Mit Batterie- und Chipherstellung sei man im Gespräch. Wofür? Unabhängigkeit … ist durch Endlichkeit und teuren Import der Rohstoffe sowieso keine „echte“. Wertschöpfung … da hält die Landwirtschaft natürlich dagegen: Die Produktion von Nahrungsmitteln – eine sichere Sache! Ein internationaler Großinvestor, angesichts neuester Wendungen beispielweise bei INTEL in Magdeburg, – eine unsichere Sache!?
Warum KEIN Industriegebiet?
Darüber und über Neuigkeiten rund um das Thema „Bürgerentscheid“, informieren wir auf unserer Webseite. Hier finden Sie demnächst auch unsere weiteren Termine. 2023 engagieren wir uns, auch mit Unterstützung einiger Verbände, weiterhin mit all unserer Kraft! Für das Landleben. Für die Gemeinde. Für die Region.
Für das Landleben.
Für die Gemeinde.
Für die Region.