Vom Dorf zur Hightech-Region?

Ein Dorf wandelt sich zur Hightech-Region – die kleine Gemeinde Wiedemar mit circa 5.000 Einwohnern (Stand Juli 2022) wird durch das Industriegebiet nicht nur mit enormen Pendlerverkehr konfrontiert, sondern auch mit einer riesigen Anzahl an Menschen, die der Region zuziehen.

Fehlende Infrastruktur in Wiedemar

Zuzug in dieser Größenordnung bedeutet jedoch wieder: erneute Flächeninanspruchnahme (durch Schaffung von Wohnraum und Ansiedlung von Zulieferbetrieben), Baulärm und vor allem die Notwendigkeit des deutlichen Ausbaus der (Dorf-)Straßen, der ansässigen Feuerwehren und Ausbau von Kita’s und Schulen sowie Akquirierung von Betreuungspersonal und Lehrern.

Viele Arbeitsplätze aber keine Arbeitnehmer

Ebenso lassen sich in der Nähe Zulieferbetriebe nieder – die Produkte finden schließlich nicht von allein den Weg zur abnehmenden Firma. Gewerbe siedelt sich an, denn die vielen Menschen wollen versorgt werden. Und wo kommen diese überhaupt her? Bei geplanten 40 Arbeitsplätzen pro Hektar würde dies bedeuten, dass ca. 16.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gesucht würden.
Zum Vergleich: im ganzen Landkreis Nordsachsen sind nur 6.746 Personen (Stand Februar 2022) arbeitslos. Folglich zeigt die Berlin-Brandenburg-Studie nicht nur Parallelen zur Ansiedlung von Intel in Magdeburg, sondern lässt auch weitreichende Schlüsse für unsere Gemeinde Wiedemar zu.

So kann auch hier damit gerechnet werden, dass Menschen aus anderen Teilen Deutschlands, Europas oder der Welt zuziehen. Eine Schmerzgrenze für Pendler zum Industriegebiet, welche nicht in Wiedemar wohnhaft sind bzw. sein werden, wären 60 Minuten Fahrtweg. Nun kann man sich ausrechnen, dass in der kleinen Gemeinde dann keine Kaufkraft herrscht, wenn der Großteil der Arbeiter hier nicht wohnt.

Aber kommen die Menschen überhaupt von so weit her? Vermutlich ja, da in der hiesigen Region einerseits die Arbeitslosigkeit rückläufig ist und andererseits die nötige Qualifikation für die zu schaffenden Arbeitsplätze hier fehlt.

Nebenbei: Bei Tesla in Grünheide wird „in einer möglichen Endausbaustufe von 40.000 Beschäftigten […] mit insgesamt 36.400 zuziehenden Arbeitskräften gerechnet“.

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